Um das Niveau der Hochschulbildung des Landes zu erhöhen, und angesichts der zentralen Rolle, die Bibliotheken dabei spielen, unternahm die Dritte Republik zahlreiche Maßnahmen zur Neuorganisation der Universitätsbibliotheken. In Toulouse führten diese Bemühungen 1879 zur Schaffung einer einheitlichen Universitätsbibliothek. Erst 1891 jedoch erhielt sie ihre endgültige Struktur, mit zwei geographisch getrennten Abteilungen, die vier Fakultäten bedienten: Medizinwissenschaften in den Allées St. Michel sowie Recht und Literatur in den Räumlichkeiten der juristischen Fakultät, heute als „alte Fakultäten“ bekannt. Bald jedoch wurden die Räume für die Abteilungen Recht und Literatur, zu eng, sodass diese 1910 in die 56 rue du Taur umzogen, wo sie sich im ehemaligen Priesterseminar niederließen. Die dortige Einrichtung umfasste einen 32 mal 9 Meter großen Lesesaal mit einer Galerie mit Blick auf einen Gartenpour lire la suite…
Tag: Frankreich
Von der katholischen Rechtsfakultät in Lyon während des Ersten Weltkriegs
Als der Krieg ausbrach, hatte die katholische Rechtsfakultät gerade die Abschlussprüfungen beendet. Sie öffnete trotz der Ereignisse jedoch im November wieder ihre Türen. Die theologische Fakultät und das Universitätsseminar konnten hingegen aufgrund der Mobilisierung fast aller ihrer Studenten nicht wieder den Betrieb aufnehmen. So begann der Unterricht für die Studenten des ersten bis dritten Studienjahres der Rechtswissenschaften bereits am 4. November, jedoch ohne die offizielle Schulanfang, die für die gesamte Dauer des Krieges ausgesetzt wurde. Im Jahr 1914 wurde sie durch eine Messe des Kardinalkanzlers ersetzt, an der Lehrer und Studenten am 19. November teilnahmen. Nur wenige Lehrer werden während des Krieges mobilisiert (für die gesamten katholischen Fakultäten von Lyon sind es nur zwölf). Was die Rechtsfakultät betrifft zieht nur Emmanuel Gounot, ein junger Dozentpour lire la suite…
Die Universität Lille und ihre juristische Fakultät im Ersten Weltkrieg
Sommer 1914 : Die Kriegserklärung Noch vor dem Semesterbeginn im November sind es die Französisch-Sommersprachkurse für ausländische Studierende, die als erste durch den Kriegseintritt gestört werden. Die Sommerschule bestand aus zwei Kursen, einem im Juli und einem im August, und fand in Boulogne-sur-Mer statt. Für die Kurse im Sommer 1914 sind 216 Studenten eingeschrieben. Der Unterricht umfasste Literatur, französische Zivilisation, Phonetik, Grammatik, Stil, Lesen, Konversation und Übersetzung. Von den 143 Studenten, die im Juli eingeschrieben waren, waren 69 Engländer, 35 Deutsche, 14 Russen, 7 Österreicher, 5 Ungarn, 4 Schweden, 2 Holländer, 2 Kanadier, 2 Franzosen, 1 Amerikaner, 1 Kolumbianer und 1 Finne. Der Sekretär der Patronatsgesellschaft für ausländische Studenten, der nach Ende des Konflikts seinen Bericht für den Sommer 1914 verfasste, erinnerte sich an den Krankenhausaufenthalt eines deutschen Studenten, dessen Kosten im akademischen Jahr 1913-1914 von der Gesellschaft bezahlt worden waren.pour lire la suite…
Der Alltag der juristischen Fakultät von Paris im Ersten Weltkrieg
„Wie im Familienleben gibt es im Leben einer Fakultät Momente, die sich wiederholen, fast immer dieselben. Sie sind die zahlreichsten und notwendigsten. Manchmal gibt es auch neue Ereignisse, die eine kleine oder große Veränderung in ihrer Organisation und Funktionsweise bewirken. Auch sie sind notwendig, aber sie dürfen nicht allzu oft vorkommen, da sie sonst zu viel Instabilität in eine Existenz bringen, deren Kontinuität und Regelmäßigkeit gewissermaßen das Grundgesetz sind. Das Leben einer Institution, wie das einer Familie, bringt schließlich glückliche und auch unglückliche Ereignisse mit sich. Wäre es ohne sie denn wirklich Leben?“ Diese Bemerkungen stammen vom Dekan Ferdinand Larnaude, der sie im Jahresbericht der Hochschuleinrichtungen der Pariser Akademie (Juristische Fakultät) festhält. Als Larnaude, der seit dem 1. November 1913 Dekan ist, diese Zeilen verfasst, sind diepour lire la suite…
Der Krieg im Alltag der juristischen Fakultät von Toulouse
Am 9. Juni 1929, anlässlich des 700. Jahrestages der Gründung der Universität Toulouse, zeichnet der Rechtshistoriker Joseph Declareuil (1863-1938) die Geschichte der Institution nach: „Nacheinander erschienen zwanzig Generationen von Meistern und Schülern. Sie haben gedacht, gehandelt, gekämpft, um Wissen zu erlangen, und sind dann wieder aus der Zeit geschieden“ Er schlägt seinem Publikum vor, „einige Lektionen aus dieser großen Vergangenheit zu hören“. In der Geschichte des Studium Tolosanum wird die Periode des Endes des 19. und des Anfangs des 20. Jahrhunderts nur sehr grob skizziert. Nur flüchtig werden die neu kreierten Lehrstühle und Vorlesungen, die gegründeten Institute, die Beziehungen zu praktischen Rechts- und Notariatschulen oder die Neubildung der Toulouser Universität im Jahr 1906 erwähnt. Wie die anderen Redner schweigt er über den wichtigen Beitrag derpour lire la suite…
Die katholische Rechtsfakultät Lyons kurz vor dem Krieg
1913 freut sich durch einen Bericht der Dekan der katholische Rechtsfakultät von Lyon Charles Jacquier auf den Erfolg seiner Fakultät und insbesondere was der Zahl der Studenten betrifft. Er wusste es gar noch nicht, dass der nächste offizielle Schulanfang nur sechst Jahre später stattfinden wurde. Der Ersten Weltkrieg wird nämlich die ganze Organisation der Universität für Studenten und Lehrer umstoßen. Kurz vor dem Krieg hatte sich die Organisation der Universität noch fast nie verändert. Die katholische Rechtsfakultät wurde im November 1875 eingeweiht. Zwei Jahre später erscheinen die Fakultäten für Wissenschaften und für Geisteswissenschaften, was ermöglicht der gesamten Institution, der Name von „Universität” zu tragen. Nach dem Gesetzt der 12. Juli 1875 sollt nämlich eine Universität aus zumindest drei Fakultäten bestanden sein, um diesen Titel zupour lire la suite…
Eingestellt, provisorisch, anerkannt: das schwierige Wiederaufleben der juristischen Fakultät in Bordeaux
Erste Ansätze einer rechtswissenschaftlichen Lehre in Bordeaux entwickeln sich bereits im 4. Jahrhundert mit dem bekannten Auditorium undden Vorlesungen von Ausone (ca. 310-394 n. Chr.). Dennoch dauert es noch lange, bis die Stadt ihre erste offizielle Universität eröffnet. In der florierenden Hafen- und Handelsstadt wird die Rechtslehre erst im fünfzehnten Jahrhundert in der Universitas Burdigalensis eingeführt. Fast 350 Jahre lang bleibt ihre Struktur im Wesentlichen weitgehend unverändert, bevor sie durch die Revolution hinweggefegt wird. In der Stadt wirkten eine Reihe von renommierten Anwälten und Juristen wie Nicolas Boerius (1469-1539), Bernard Herbst (1574?-1666), Étienne Cleirac (1583-1657), Abraham Lapeyrère (1598?-1690?), oder der berühmte Parlamentarier und Baron von La Brède Charles Louis de Secondat, oder auch Montesquieu (1689-1755). In Bordeaux wie in anderen Städten führt die Revolution vonpour lire la suite…
Die juristischen Fakultäten von Toulouse und Paris: Zwischen Konkurrenz und gemeinsame Schicksal
Paris und Toulouse sind die beiden größten juristischen Fakultäten Frankreichs. Über das ganze 19. Jahrhundert sind diese Dominierend für die akademische Landschaft Frankreichs, insbesondere in Hinsicht auf ihre Attraktivität, auf die Studentenanzahl sowie die Anzahl an verliehenen Diplomen. Zusammen mit den anderen von Napoleon gegründeten juristischen Fakultäten (insgesamt ein Dutzend im Inland), teilen Sie das gleiche Ziel der Professionalisierung: Durch die Organisierung von Prüfungen sollen sie die notwendigen Titel für den Zugang zu den juristischen und gerichtlichen Berufen (Richter, Anwälte, Lehrer usw.) unter den Kindern der privilegierten Klassen zugänglich gemacht werden. In allen Fakultäten wird der Schwerpunkt auf die Lehre von Zivilrecht, römisches Recht und Verfahrensrecht gelegt. Andere Rechtszweige werden in diesem Rahmen kaum oder nur selten (Verwaltungsrecht, Handelsrecht oder Rechtsgeschichte) gelehrt. Zeitgenossen, unter anderempour lire la suite…









