„ […] Wir ehren diese glorreiche Verstorbenen, die uns diesen Sieg beschert haben […]. Dank ihnen können wir sagen, dass Frankreich vor allem durch die Macht der Waffen befreit wurde […]. Was die Lebenden betrifft, zu denen wir von heute an die Hand ausstrecken und die wir willkommen heißen werden, wenn sie über die Pariser Boulevards bis zum Triumphbogen gehen, so mögen sie bereits jetzt gegrüßt werden ! Wir erwarten sie für das große Werk des sozialen Wiederaufbaus […] Dank ihnen wird Frankreich, die gestern den Soldat Gottes war, heute Soldat der Menschheit, und wird immer der Soldat des Ideals sein ! “ (Georges Clemenceau, Auszüge aus der Rede vor der Abgeordnetenkammer vom 11. November 1918). Mit diesen Worten, die anlässlich der Ankündigung des Waffenstillstands gesprochen wurden, erinnert der französische Ministerpräsidentpour lire la suite…
Author: Des facultés sur le front du droit
Die Doktorarbeiten der juristischen Fakultät von Toulouse in Zeiten des Krieges
Ein Bruch in der Doktorandenpraxis Die erste Auswirkung des Krieges auf die Produktion der Dissertationen an der juristischen Fakultät von Toulouse zeigte sich zunächst an der Zahl der Thesen, die seit 1914 drastisch abnahmen. In den Vorkriegsjahren wurden regelmäßig dreißig bis vierzig Doktorarbeiten jährlich verteidigt, und obwohl das Jahr 1911 mit seinen 50 Thesen den Beginn einer Abschwächung markierte (sowohl aufgrund einer Änderung der Bedingungen für die Vergabe des Doktorats in Toulouse im Jahr 1911 als auch eines allgemeinen Rückgangs der Zahl der Studenten in allen Fakultäten des Südens, die von der Konkurrenz von Limoges und Clermont-Ferrand ab 1909 betroffen waren), kannten die beiden Jahre vor dem Krieg noch 34 bzw. 25 Doktoranden. Aber es ist ein völliger Zusammenbruch, der zu Beginn des Krieges eintritt : eine einzige Doktorarbeit, die 1914-1915 vertretenpour lire la suite…
Zwischen Wissenschaft und Patriotismus : Juristische Zeitschriften im Krieg (1914-1918)
Im Hochsommer 1914 brach in Europa ein beispielloser bewaffneter Konflikt aus. Das Ausmaß, die Brutalität und die weltweite Ausdehnung dieses Krieges, von der man erwartete, dass er nur von kurzer Dauer sein würde, brachten ihm den Namen „Großer Krieg“ ein ; er sollte auch die „Der des ders“ sein (die letzte der letzten). Jedoch, bevor die ersten Kanonenschüsse ertönten, und bevor die ersten Schützengräben ausgehoben wurden, war bereits eine Klasse der Bevölkerung an einer anderen Front besonders mobilisiert. In der Tat führen die französischen und deutschen Gelehrten zu diesem Zeitpunkt schon seit mehreren Jahrzehnten einen regelrechten „Krieg der Wissenschaften“ in Physik, Chemie und Medizin, der zum einen durch die fortwährenden Fortschritte in diesen Disziplinen, und zum anderen durch die Verbreitung der patriotischen Gefühle beflügelt wurde. In denpour lire la suite…
Die juristische Fakultät von Paris im Dienst des Krieges für das Recht
Der Erste Weltkrieg stellte für die juristische Fakultät in Paris einen Wendepunkt dar. Als wichtigste juristische Fakultät in Frankreich musste sie sich schnell mit einer außergewöhnlichen Situation auseinandersetzen, die sie eines Teils ihrer Studenten und Professoren beraubte. Unter dem Impuls des Dekans Ferdinand Larnaude, wurde die Fakultät in den Dienst des französischen Krieges gegen Deutschland gestellt, des intellektuellen Kampfes des Rechts gegen die Kraft, die sowohl Professoren als auch Studenten anzog. Die juristische Fakultät von Paris in den Krieg führen : die Veränderungen der Unterrichte Die Ankündigung der Kriegserklärung im August 1914 überraschte die Fakultät am Ende der Prüfungszeit und erschütterte den Beginn des akademischen Jahres 1914-1915. Die Zahl der Studenten sank während der gesamten Kriegszeit. Mehrere Professoren, die alt genug waren, um mobilisiert zu werden, wurden anpour lire la suite…
Die juristische Literatur im Krieg
10 November 20222 March 2023 Des facultés sur le front du droitDie juristische Literatur im Krieg Die juristische Fakultät von Paris im Dienst des Krieges für das Recht Der Erste Weltkrieg stellt für die juristische Fakultät in Paris ein Wendepunkt dar. Als wichtigste juristische Fakultät in Frankreich muss sie sich schnell mit einer außergewöhnlichen Situation auseinandersetzen, die sie eines Teils ihrer Studenten und Professoren beraubt. Unter dem Impuls des Dekans Ferdinand Larnaude, wird die Fakultät in den Dienst des französischen Krieges gegen Deutschland gestellt, des intellektuellen Kampfes des Rechts gegen die Kraft, die sowohl Professoren als auch Studenten anzieht. Die juristische Fakultät von Paris in den Krieg führen : die Transformationen des Unterrichts Die Ankündigung der Kriegserklärung im August 1914 überrascht die Fakultät am Ende derpour lire la suite…
Jules Jacquey (1852-1927) : Kann man dem Besatzer durch das Recht Widerstand leisten ?
Als der Krieg ausbricht neigt sich die Karriere von Jules Jacquey seinem Ende zu. Er war 1885 aufgrund seines Erfolges bei der Aggregation nach Lille berufen worden. Diese Verankerung ist für einen Einheimischen aus einer anderen Region, in diesem Fall der Haute-Saône, eher selten. Zweifellos ist darin der Einfluss seiner Ehe zu sehen, die 1885 in Bergues gefeiert wurde, da die Braut aus einer in Flandern verwurzelten Familie stammt. In diesem Spätsommer 1914, wählen zahlreiche Juristen – Richter, Anwälte und Professoren – den Weg des Exodus, erschreckt von den Gerüchten der Barbarei, die von den aus Belgien kommenden Geflüchteten verbreitet wurden. Im Oktober blieben nur vier der sechzehn Lehrer der juristischen Fakultät in Lille oder kehrten dorthin zurück : Paul Collinet, Charles Mouchet, Louis Vallas und Jules Jacquey. Ihrpour lire la suite…
Überlegungen eines Rechtsprofessors aus Bordeaux zur Meinungsfreiheit : Duguit und die Pressezensur während des Krieges von 1914-1918
Die Propaganda nimmt in der Geschichte des Ersten Weltkriegs aufgrund ihres zugleich totalen und spektakulären Charakters einen besonderen Platz ein. Noch heute gibt es kaum ein Schulbuch, das die Jahre 1914-1918 behandelt, ohne den Ausdruck „bourrage de crâne‟ zu erwähnen, der den einhelligen und allgegenwärtigen Medienton zu Beginn des Konflikts beschreibt, der das Heldentum und die nationalen Stärken hervorhebt und gleichzeitig den deutschen Feind dämonisiert – oder sogar lächerlich macht. Die größte Herausforderung bestand darin, die Bürger von der Richtigkeit und Berechtigung des Krieges zu überzeugen. Die Zensur, die negative und ergänzende Seite der Propaganda, erweist sich ebenso als eine totale Institution. Die Kontrolle der Zensur erstreckt sich auf alle politischen Akteure (Regierungsmitglieder, politische Parteien), auf die gesamte schriftliche Produktion (Presse und Verlagswesen) sowie aufpour lire la suite…
Rechtspropaganda und der Große Krieg : Das Beispiel der Rechts- und Politikwissenschaften von Ferdinand Larnaude (1915)
1915 reist die Weltausstellung vom Alten Kontinent in die Vereinigten Staaten ; es ist keine Premiere, da Philadelphia, Chicago und St. Louis diese Veranstaltung bereits zuvor veranstaltet hatten. Nach dem schrecklichen Erdbeben von 1906 wird die Stadt San Francisco ausgewählt, um die Aussteller aus den vierundzwanzig teilnehmenden Ländern zu empfangen ; zwischen März und Dezember 1915 empfängt sie etwa neunzehn Millionen Besucher. Wie üblich ist die Ausstellung um ein Hauptthema herum aufgebaut. Dieses Mal steht der Panamakanal im Mittelpunkt, der ein Jahr zuvor fertiggestellt und eingeweiht worden war : aus diesem Anlass wird die Ausstellung in „Panama-Pacific“ umbenannt. Der Kanal, dessen gigantische Bauarbeiten 1882 begonnen hatten, ermöglichte eine beispiellose Ausweitung des Seehandels und trug zur starken Entwicklung der amerikanischen Pazifikküste bei. Trotz der Zollstreitigkeiten zwischen Frankreich und denpour lire la suite…
Über die Nutzung des Krieges in der Kontroverse des öffentlichen Rechts
Die doktrinellen Stellungnahmen der Juristen werden direkt durch den Konflikt beeinflusst. Dabei wirkt eine doppelte Lektüre des Rechtsdenkens : zum einen durch den Krieg, der den radikalen Gegensatz zwischen der französischen und der deutschen Rechts- und Staatslehre neu entdeckt und herborhebt, zum anderen wird der Krieg genutzt, um bestimmte Strömungen zu kategorisieren und zu marginalisieren, die manchmal aufgrund einer vermuteten Verwandtschaft mit der deutschen Doktrin diskreditiert werden. In diesem Kontext werden die bestehenden Spaltungen neu interpretiert, indem die Leidenschaften und Emotionen, die durch den Konflikt hervorgerufen werden, genutzt werden. Auf der ersten Ebene wird die Rechtslehre eindeutig im Dienste des nationalen Sieges instrumentalisiert. Auf einer zweiten Ebene hingegen wird der Kriegskontext geschickt genutzt, um entweder eine doktrinäre Opposition zu bestätigen oder eine theoretische, wenn nicht sogar politische Positionierung zu fördern.pour lire la suite…
Die Pariser Rechtsfakultät verurteilt die Verletzung des Völkerrechts durch Deutschland
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs prangerten die Professoren der Juristischen Fakultät in Paris die „Verletzung aller Grundsätze“ des Völkerrechts durch die Deutschen an, insbesondere die Verletzung der Neutralität Belgiens, die durch Verträge, die auch Preußen unterzeichnet hatte, garantiert war. Hatte nicht Bundeskanzler Bethmann-Hollweg, „Nachkomme eines der bekanntesten Rechtsprofessoren Deutschlands“ (Moritz Bethmann-Hollweg, einer der Schüler von Savigny), indes gesagt, dass „die Verträge nur Papierlappen sind“ ? An dieses “gottlose Wort” erinnerte der Dekan Larnaude in der Rede vor seinen Kollegen am 7. November 1914 am Vorabend der Wiederaufnahme der Vorlesungen. Dieser vom Patriotismus entflammte Text, der uns aus den Registern der juristischen Fakultät bekannt ist (AJ/16/1799, S. 103-106), ist im Wesentlichen den „Kriegsabläufen unserer barbarischen Feinde“ gewidmet. Ohne näher darauf einzugehen, was er unter der “Invasion der neuen Barbaren”, derpour lire la suite…