Author: Des facultés sur le front du droit

Die Fakultäten im Sog der Geschichte

Die Schaffung der „Universität von Bissing“ in einem belgischen Land ohne Universitäten

Die Gründung der Vlaamsche Hoogeschool, besser bekannt als „Universität von Bissing“, markiert einen Höhepunkt der Besatzungszeit und der Beziehungen zwischen den Besatzungsbehörden, den flämischen Aktivisten und den „Patrioten“ in dieser Zeit. Während vor dem Hintergrund der Besetzung die Universitäten geschlossen wurden, wurde 1916 in Flandern — in Gent — mit Unterstützung der deutschen Behörden eine akademische Einrichtung gegründet. Um diesen Moment und diese besondere Institution vorzustellen, muss sie in den Kontext der flämischen Forderungen gestellt werden, die sich in den Jahrzehnten zuvor entwickelten. Belgien hat seit seiner Unabhängigkeit Französisch zu seiner einzigen Amtssprache gemacht und die flämische Sprache und Kultur vernachlässigt. Der gesamte Unterricht findet auf Französisch statt. Die flämische Bewegung, die sich in Belgien seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelt hat, fordert die Anerkennung der flämischen Sprache und Kulturpour lire la suite…

Die Fakultäten im Sog der Geschichte

Die Université nouvelle : ein Raum der Erhaltung des juristenausbildung in Brüssel

Nach der deutschen Invasion im August 1914 folgt bald die Besetzung des größten Teils des Landes. Der Kriegskontext und die Besatzung hindern die Wiederaufnahme der Vorlesungen : Ein Teil der Professoren und Studenten ist gegangen oder an die Front mobilisert. In Löwen stellen die Plünderung der Stadt, das Massaker und das Feuer in der Universitätsbibliothek große Hindernisse dar. In Lüttich verhindert die Plünderung der Räumlichkeiten der Universität jede Wiederaufnahme unter „normalen“ Bedingungen. Diese Umstände führen dazu, dass die damaligen vier Universitäten Belgiens, die staatlichen Universitäten Lüttich und Gent sowie die freien Universitäten Brüssel und Löwen ihre Türen schließen. An der Freien Universität Brüssel findet die für den 14. Oktober 1914 geplante akademische Wiedereintrittssitzung nicht statt. Der Verwaltungsrat der Universität beschließt am 3. Oktober 1914, die Wiederaufnahme der Vorlesungen abzusagen. Diepour lire la suite…

Die Fakultäten im Sog der Geschichte

Die Universität Lille und ihre juristische Fakultät im Ersten Weltkrieg

Sommer 1914  : Die Kriegserklärung Noch vor dem Jahresbeginn im November des Jahres sind es die Französisch-Sommersprachkurse für ausländische Studierende, die als erste durch den Kriegseintritt gestört werden. Diese Sommerschule findet in in Boulogne-sur-Mer in zwei Zeiträume statt, eine im Juli und eine im August. Im Sommer 1914 sind für die Sommerkurse 216 Studenten eingeschrieben. Der Unterricht fokussiert auf Literatur, französische Zivilisation, Phonetik, Grammatik, Stil, Lesen, Konversation und Übersetzung. Unter den 143 Studenten, die in der Juli-Session eingeschrieben sind, stammen 69 aus England, 35 aus Deutschland, 14 Russland, 7 aus Österreich, 5 aus Ungarn, 4 aus Schweden, 2 aus Holland, 2 aus Kanada, 2 aus Frankreich, 1 Amerika, 1 aus Kolumbien, 1 aus Finnland. Der Sekretär der Gesellschaft zur Förderung der ausländischen Studenten, der nach dem Ende des Konflikts seinen Bericht zum Sommer 1914 verfasst, erinnert sich an denpour lire la suite…

Die Fakultäten im Sog der Geschichte

Der Alltag der juristischen Fakultät von Paris im Ersten Weltkrieg

„Wie im Familienleben gibt es im Leben einer Fakultät Momenten, die sich wiederholen, fast immer dieselben, sie sind die zahlreichsten und notwendigsten. Manchmal gibt es auch neue Ereignisse, die eine kleine oder große Veränderung in ihrer Organisation und Funktionsweise bewirken. Auch sie sind notwendig, aber sie dürfen nicht allzu oft vorkommen, da sie in eine Existenz, dessen Kontinuität und Regelmäßigkeit gewissermaßen das Grundgesetz sind, sonst zu viel Instabilität bringen. Das Leben einer Institution, wie das einer Familie, bringt schließlich glückliche und auch unglückliche Ereignisse mit sich. Wäre es ohne sie denn wirklich Leben ?“ Diese Bemerkungen stammen vom Dekan Ferdinand Larnaude, der sie im Jahresbericht der Hochschuleinrichtungen der Pariser Akademie (Juristische Fakultät) festhält. Als Larnaude, der seit dem 1. November 1913 Dekan ist, diese Zeilen verfasst, sindpour lire la suite…

Die Fakultäten im Sog der Geschichte

Der Krieg im Alltag der juristischen Fakultät von Toulouse

Am 9. Juni 1929, anlässlich des 700. Jahrestages der Gründung der Universität Toulouse, zeichnet der Rechtshistoriker Joseph Declareuil (1863-1938) die Geschichte der Institution nach : „Nacheinander erschienen zwanzig Generationen von Meistern und Schülern. Sie haben gedacht, gehandelt, gekämpft, um Wissen zu erlangen, und sind dann wieder aus der Zeit geschieden“ Er schlägt seinem Publikum vor, „einige Lektionen aus dieser großen Vergangenheit zu hören“. In der Geschichte des Studium Tolosanumwird die Periode des Ende des 19. und des Anfangs des 20. Jahrhunderts nur sehr grob skizziert. Nur flüchtig werden die neu kreierten Lehrstühle und Vorlesungen, die gegründeten Instituten, die Beziehungen mit praktischen Rechts- und Notariatschulen oder die Neubildung der Toulouser Universität im Jahr 1906. Wie die anderen Redner schweigt er den wichtigen Beitrag der Universität Toulouse, insbesonderepour lire la suite…

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Die Fakultäten im Sog der Geschichte

8 November 202210 November 2022 Des facultés sur le front du droitDie Fakultäten im Sog der Geschichte Der Krieg im Alltag der juristischen Fakultät von Toulouse Am 9. Juni 1929, anlässlich des 700. Jahrestages der Gründung der Universität Toulouse, zeichnet der Rechtshistoriker Joseph Declareuil (1863-1938) die Geschichte der Institution nach  : „Nacheinander erschienen zwanzig Generationen von Meistern und Schülern. Sie haben gedacht, gehandelt, gekämpft, um Wissen zu erlangen, und sind dann wieder aus der Zeit geschieden“ Er schlägt seinem Publikum vor, „einige Lektionen aus dieser großen Vergangenheit zu hören“. In der Geschichte des Studium Tolosanumwird die Periode des Ende des 19. und des Anfangs des 20. Jahrhunderts nur sehr grob skizziert. Nur flüchtig werden die neu kreierten Lehrstühle und Vorlesungen, die gegründeten Instituten, die Beziehungen mitpour lire la suite…

Die Fakultäten und ihre Geschichte

Die belgische Universitätslandschaft vor dem Ersten Weltkrieg

Die belgische Universitätslandschaft, wie sie sich seit dem ersten Hochschulgesetz vom 27. September 1835 entwickelt hat, ist das Ergebnis einer historischen Verbindung sowie eines parlamentarischen Konsenses über die Unterrichtsfreiheit, die geographische Dezentralisierung und die strukturelle Zentralisierung. Die Geschichte der Hochschulbildung in Belgien für die heutige Zeit beginnt um die Wende des 19. Jahrhunderts, als der „belgische“ Raum, von der Republik annektiert und in Abteilungen strukturiert wurde. Dabei ist die Schließung der ehemaligen Universität von Löwen im Jahr 1797 besonders wichtig. Diese erfolgt im Rahmen der Abschaffung der Universitäten durch den Beschluss des Übereinkommens vom 15. September 1793 ein. Nach einer scheinbaren Zeit der Vakanz unterliegt die Hochschulbildung in den sogenannten „vereinigten“ départements den Reformen Napoleons. Das Gesetz vom 22. ventose des Jahres XII (13. Märzpour lire la suite…

Die Fakultäten und ihre Geschichte

Eingestellt, provisorisch, anerkannt : das schwierige Wiederaufleben der juristischen Fakultät in Bordeaux

Erste Ansätze einer rechtswissenschaftlichen Lehre in Bordeaux entwickeln sich bereits im 4. Jahrhundert mit dem bekannten Auditorium undden Vorlesungen von Ausone (ca. 310-394 n. Chr.). Dennoch dauert es noch lange, bis die Stadt ihre erste offizielle Universität eröffnet. In der florierenden Hafen- und Handelsstadt wird die Rechtslehre erst im fünfzehnten Jahrhundert in der Universitas Burdigalensis eingeführt. Fast 350 Jahre lang bleibt ihre Struktur im Wesentlichen unverändert, bevor sie durch die Revolution hinweggefegt wird. In der Stadt wirkten eine Reihe von renommierten Anwälten und Juristen wie Nicolas Boerius (1469-1539), Bernard Herbst (1574 ?-1666), Étienne Cleirac (1583-1657), Abraham Lapeyrère (1598 ?-1690 ?), oder der berühmte Parlamentarier und Baron von La Brède Charles Louis de Secondat, oder auch Montesquieu (1689-1755). In Bordeaux wie in anderen Städten führt die Revolution von 1789pour lire la suite…

Die Fakultäten und ihre Geschichte

Die juristische Fakultäten von Toulouse und Paris : Zwischen Konkurrenz und gemeinsame Schicksal

Paris und Toulouse sind die beiden größten juristischen Fakultäten Frankreichs. Über das ganze 19. Jahrhundert sind diese maßgebend für die akademische Landschaft Frankreichs, insbesondere in Hinsicht auf ihre Attraktivität, auf die Studentenanzahl sowie die Anzahl an verliehenen Diplomen. Zusammen mit den anderen von Napoleon gegründeten juristischen Fakultäten (insgesamt ein Dutzend im Inland), teilen Sie den gleichen Ziel der Professionalisierung : Durch die Organisierung von Prüfungen sollen sie die notwendigen Titel für den Zugang zu den juristischen und juristischen Berufen (Richter, Anwälte, Lehrer usw.) unter den Kinder der privilegierten Klassen zugeteilt werden. In allen Fakultäten wird der schwerpunkt auf die Lehre von Zivilrecht, römisches Recht und Verfahrensrecht gelegt. Andere Rechtszweige werden in diesem Rahmen kaum oder nur selten (Verwaltungsrecht, Handelsrecht oder Rechtsgeschichte) gelehrt. Zeitzeugen, unter anderem berühmtenpour lire la suite…