Bereits vor der Unterzeichnung des Waffenstillstands mit Deutschland ist die Universität von Lyon voll und ganz in diese Bewegung eingetreten, die von Bemühungen seitens der Zivilgesellschaft geprägt ist, um die vor allem militärischen Beziehungen zwischen den alliierten Nationen in einen tiefen und fruchtbaren kulturellen Austausch umzuwandeln. Zu diesem Zeitpunkt sind die Alliierten bestrebt, ihr Bündnis zu erneuern und zu verstärken, was sich durch ein Interesse an der Kultur der gestrigen militärischen Bündnispartner ausdrückt. Kurz gesagt, man wünscht sich, dass die vorübergehende Waffenbruderschaft zu einer Freundschaft zwischen den Ländern entwickelt, die jedoch nur dann Bestand haben kann, wenn sich jede Seite bemüht, den anderen besser kennenzulernen. Der Impuls dafür kommt noch vor Kriegsende von amerikanischen Akademikern der American University Union (AUU). Unter anderem wird dadurch die vorübergehende Aufnahmepour lire la suite…
Tag: Lyon
Fakultätsmobilisierungen : der Fall der Rechtsfakultät von Lyon
In einem militärischen Konflikt können die Universitäten dem Staat, von dem sie abhängen, Ressourcen verschiedener Art zur Verfügung stellen. Die erste davon ist menschlicher Natur, das heißt, ihre Studenten sowie ihre militärisch mobilisierten Professoren. In einem solchen Kontext können die Universitäten zusätzlich wissenschaftliche Ressourcen zur Verfügung stellen, deren militärische Anwendungen von entscheidender Bedeutung sein können. Schließlich können sie nicht unerhebliche symbolische Ressourcen bereitstellen. Allein durch die bloße Tatsache, dass sie in widrigen Zeiten fortbesteht, fungiert die Wissensproduktion als Beweis der Stärke des kriegführenden Landes sowie seiner Widerstandsfähigkeit gegen die unvermeidliche Desorganisation, die jeden Konflikt mit sich bringt. Aber diese intellektuelle Produktion kann noch auf eine andere Weise zu den Kriegsanstrengungen beitragen, und zwar indem sie die kriegerische Entschlossenheit der Studenten, die noch nicht mobilisiert sind,pour lire la suite…
Die Studenten der juristischen Fakultät in Lyon im Ersten Weltkrieg
Am Vorabend des Ersten Weltkrieges nimmt die junge Rechtsfakultät von Lyon mit 15 ordentlichen Professoren und 585 Studenten einen mittleren Rang unter den französischen Rechtsfakultäten ein. Ihre Gründung liegt allerdings noch relativ kurz zurück. Es bedurfte erst des Gesetzes von 1875 über die Freiheit des Hochschulwesens und der Aussicht, dass die alte Hauptstadt Galliens Sitz einer von monarchistischen und sehr konservativen Lyonnais geleiteten katholischen Rechtsfakultät werden würde, damit die Gründung der Staatsfakultät in den Augen der republikanischen Politiker endlich zur Selbstverständlichkeit wurde. Die junge Universität, die im Herbst 1875 in aller Eile improvisiert wurde, fand schnell ihr Publikum. Wie es sich für eine Provinzuniversität gehört, setzt sich ihre Studentenschaft aus jungen Leuten aus den an das Departement Rhône angrenzenden Departements zusammen : Ain, Drôme, Ardèche und Loire. Einige kommenpour lire la suite…