Tag: Lille

Erinnern

Der Krieg und das Sterben von Studenten an der juristischen Fakultät von Lille 1914-1918

Die Gedenktafel, die heute vor dem Eingang in der größten Halle der juristischen Fakultät von Lille angebracht ist, zieht keine Blicke auf sich. Dabei steht Sie an einem auffälligen Ort, und ist sowohl vom Erdgeschoss als auch von den offenen Laufgängen sichtbar, insbesondere wenn man sich auf dem Weg zum Saal der Akte begibt, wo Verteidigungen von Doktorarbeiten stattfinden. Das Gedenken an das hundertjährige Jubiläum des Ersten Weltkriegs hat zwar das Interesse an diesem Denkmal geweckt, aber es hat absolut nichts mit der Aufregung zu tun, die all jene erschütterte, die nach dem Konflikt zu der beeindruckenden Liste von Namen aufschauten, die in den Marmor eingraviert waren. Ein massenhaftes Sterben Zu Beginn des Schuljahres 1913‑14 waren es 351 Studenten. Bei der ersten Rückkehr nach dem Waffenstillstand ampour lire la suite…

Der Krieg der Juristen

Jules Jacquey (1852-1927) : Kann man dem Besatzer durch das Recht Widerstand leisten ?

Als der Krieg ausbricht neigt sich die Karriere von Jules Jacquey seinem Ende zu. Er war 1885 aufgrund seines Erfolges bei der Aggregation nach Lille berufen worden. Diese Verankerung ist für einen Einheimischen aus einer anderen Region, in diesem Fall der Haute-Saône, eher selten. Zweifellos ist darin der Einfluss seiner Ehe zu sehen, die 1885 in Bergues gefeiert wurde, da die Braut aus einer in Flandern verwurzelten Familie stammt. In diesem Spätsommer 1914, wählen zahlreiche Juristen – Richter, Anwälte und Professoren – den Weg des Exodus, erschreckt von den Gerüchten der Barbarei, die von den aus Belgien kommenden Geflüchteten verbreitet wurden. Im Oktober blieben nur vier der sechzehn Lehrer der juristischen Fakultät in Lille oder kehrten dorthin zurück : Paul Collinet, Charles Mouchet, Louis Vallas und Jules Jacquey. Ihrpour lire la suite…

Porträts von Professoren

Ruhm und Erinnerungen des Louis Boulards (1877-1914)

Im Sommer 1914 scheint Louis Boulard alles erreicht zu haben, um in jeder Hinsicht glücklich zu sein. Er hat einen erfolgreichen studentischen Werdegang hinter sich. Nach seiner Promotion an der juristischen Fakultät von Paris im Jahr 1902, die mit einem Dissertationspreis ausgezeichnet wird, schreibt er sich in die Anwaltskammer ein, und hält parallel Vorlesungen an der selben Fakultät. 1907 wird er zum stellvertretenden Professor für Rechtsgeschichte in Lille, um André Giffard in Lille zu vertreten, der zu einer Auswärtsmission entsandt wurde. Boulard stellt sich von Anfang an als hervorragender Pädagoge heraus. Dies zeigt die besonders lobende Bewertung des Dekans Pilon – der nicht gerade für seine Nachsicht bekannt ist – anlässlich des Endes des ersten Lehrjahr von Boulard in Lille. Er betont seine Gelehrsamkeit und seinepour lire la suite…

Die Fakultäten im Sog der Geschichte

Die Universitätsbibliothek von Lille im Ersten Weltkrieg

Historie und Funktionsweise Vor 1887 sind die Fakultäten für Recht und Literaturwissenschaften sowie ihre Bibliotheken in Douai beheimatet, unweit von Lille. 1887 schließen sich die beiden Fakultäten den Fakultäten für Naturwissenschaften und Medizin in Lille an, wobei die Bibliotheken schon in Verbindung miteinander stehen. Die vier Fakultäten wurden 1896 in der Universität Lille vereint. 1914 wurde die Universitätsbibliothek in einem neuen Gebäude untergebracht, das 1907 eingeweiht wurde. Dieses Gebäude wurde speziell als Bibliothek konzipiert und entspricht den professionellen Standards der Zeit. In den Jahren 1903‑1904 hatte der Direktor der Bibliothek, Paul Vanrycke, eine Studienreise nach Deutschland (einschließlich Straßburg), Belgien und den Niederlanden gemacht, um sein Projekt zu planen. Das Gebäude ist 1.570 m² groß. Der Lesesaal wird von einem Glasdach beleuchtet und verfügt über 125 Plätze. Hinzu kommenpour lire la suite…

Die Fakultäten im Sog der Geschichte

Die Universität Lille und ihre juristische Fakultät im Ersten Weltkrieg

Sommer 1914  : Die Kriegserklärung Noch vor dem Semesterbeginn im November sind es die Französisch-Sommersprachkurse für ausländische Studierende, die als erste durch den Kriegseintritt gestört werden. Die Sommerschule bestand aus zwei Kursen, einem im Juli und einem im August, und fand in Boulogne-sur-Mer statt. Für die Kurse im Sommer 1914 sind 216 Studenten eingeschrieben. Der Unterricht umfasste Literatur, französische Zivilisation, Phonetik, Grammatik, Stil, Lesen, Konversation und Übersetzung. Von den 143 Studenten, die im Juli eingeschrieben waren, waren 69 Engländer, 35 Deutsche, 14 Russen, 7 Österreicher, 5 Ungarn, 4 Schweden, 2 Holländer, 2 Kanadier, 2 Franzosen, 1 Amerikaner, 1 Kolumbianer und 1 Finne. Der Sekretär der Patronatsgesellschaft für ausländische Studenten, der nach Ende des Konflikts seinen Bericht für den Sommer 1914 verfasste, erinnerte sich an den Krankenhausaufenthalt eines deutschen Studenten, dessen Kosten im akademischen Jahr 1913-1914 von der Gesellschaft bezahlt worden waren.pour lire la suite…