„Die Deutschen, diese Barbaren“ : Ein Blick auf die Meinung einiger Juristen
Der Gegenstand dieser Artikel wird der Diskurs einiger Juristen sein, die während des Ersten Weltkriegs einen Deutschland-feindlichen Diskurs verbreitet haben, deren Hauptargument lautete, dass die Deutschen barbarisch seien. Es soll nicht behauptet werden, dass dies bei weitem bei allen Juristen der Fall war. Aber unter diesen Professoren, Anwälten, Richtern entfernen sich einige durchaus von einer juristischen Analyse, um in den moralischen Bann zu fallen. Auch ist damit nicht gesagt, dass es sich damals um eine Besonderheit der Juristen handelt. Im Gegenteil, man findet in vielen Schriften von Historikern, Philosophen und Soziologen die Vorstellung, daß der deutsche Feind wild und grausam sei. Aber gerade die Rechtsexperten gehören nicht wirklich zu den sogenannten „engagierten Intellektuellen“, die mit ihrer Feder Kriegsanstrengungen unternehmen. Und doch überschreiten Juristen manchmal diepour lire la suite…
Die Reden des Dekans Larnaude
In der Ausgabe das Jahres 1900 der Zeitschrift Revue internationale de l’enseignement (RIE – Internationalen Zeitschrift des Hochschullehre) wird eine Rede des Dekans Ernest Glasson (Dekanat 1899-1906) anlässlich der Preisverleihung der juristischen Fakultät abgedruckt. Die Rede geht auf „die Entwicklung der Lehre an der Pariser Rechtsfakultät im 19. Jahrhundert“ ein und schließt auf die Perspektiven einer erhofften Zukunft für die Institution : „Unsere geschätzte Fakultät möge ihre Entwicklung fortsetzen, und während dieses zwanzigsten Jahrhunderts, das vielleicht eine Epoche gewaltsamer Kämpfe sein wird, möge sie durch die unerschütterliche Festigkeit ihrer Lehren einer der bevollmächtigtsten Vertreter der Rechtswissenschaft gegen den Missbrauch von Gewalt bleiben. Dass Frankreich seine Mission erfüllt, indem es sich vom modernen Geist inspirieren lässt, ohne seine Vergangenheit zu verleugnen, was seine Größe ausmacht ; dass es durch seinen Patriotismus,pour lire la suite…
Die Reden des Dekans Maurice Hauriou (1914-1919)
Am Samstag, dem 18. Juli 1914, zwanzig Tage nach der Ermordung des Erzherzogs François-Ferdinand, endete an der juristischen Fakultät von Toulouse das akademische Jahr. An diesem Nachmittag wird der Fakultätsrat vom Dekan Maurice Hauriou (1856-1929) geleitet. Innerhalb von dreißig Minuten werden die Kandidaturen für den offenen Lehrstuhl des römischen Rechts sowie die Verteilung der Einnahmen aus der fakultativen Vorträgen diskutiert. Die Fakultätsversammlung trifft sich dann, um die Preise der Jahresend-Wettbewerb, der freien Kurse und die Maurice-Garrigou-Stiftung zu vergeben. Noch können Studenten und Lehrer ein paar ruhige Tage genießen, bevor sie im Tumult des Krieges mitgerissen werden. Am Mittwoch, den 25. November 1914, ist der europäische Konflikt in den Debatten der Fakultätsorgane spürbar. Die Versammlung behandelt die Fragen der ergänzenden Kurse und der zeitweise Aufhebung der Einschreibegebühren sowiepour lire la suite…
Léon Duguit : Die deutsche Wissenschaft und der Ersten Weltkrieg
Pierre Marie Nicolas Léon Duguit wurde am 4. Februar 1859 in Libourne in der Gironde geboren. Als hervorragender Student sowohl in der Sekundarstufe als auch an der Universität erhält er mit 22 Jahren den Doktortitel. Dank einer Altersbefreiung bekommt er im folgenden Jahr die agrégation (Lehrbefähigung). Er wird Professor für Rechtsgeschichte in Caen, bevor er im November 1886 nach Bordeaux zurückkehrt. Dort lernt er den Soziologen Émile Durkheim kennen, der sein juristisches Denken stark beeinflusst. Parallel zu seiner Lehre engagiert sich Duguit in der Politik. Er beruft sich auf die „solidaristische“ Strömung von Léon Bourgeois, die in Bordeaux von Durkheim vertreten. Nach Duguit hat der Jurist eine soziale Rolle. Er soll den Gesetzgeber auf der Grundlage seiner Kenntnis der sozialen Gesetzmäßigkeiten orientieren. In dieser Perspektivepour lire la suite…